Inhaltsverzeichnis
Anemonen
Herkunft und Aussehen
Verwendung
Pflanzen
Herkunft und Aussehen
Ob im zeitigen Frühjahr, Sommer oder Herbst: Die Stauden-Arten der Gattung Anemone (Anemone) blühen zu den verschiedensten Jahreszeiten. Der Gattungsname leiten sich vom griechischen Wort "anemos" ab, dem Wind – vermutlich deshalb, weil sich die feinen Blüten beim kleinsten Windhauch bewegen. Deshalb werden Anemonen auch oft Windröschen genannt.
Zu dieser sehr variablen Gattung gehören etwa 120 Arten, von niedrigen Waldblumen bis hin zu hohen Beetstauden, die je nach Art sowohl an sonnigen als auch schattigen Standorten wachsen. Fast alle sind bei uns winterhart. Die Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) haben ihren Naturstandort in den unterschiedlichsten Lebensräumen, die meisten von ihnen auf der nördlichen Halbkugel, einige wenige aber auch in südlichen Gefilden. So kommt der Großteil der Arten natürlich in Gebüschen, Wäldern und an schattigen Felshängen Chinas, Japans und Nordamerikas vor, das Große Wald-Windröschen (Anemone sylvestris) wächst von Mitteleuropa bis zum Kaukasus und das Dreiblättrige Windröschen (Anemone trifolia) sowie das Narzissenblütige Windröschen (Anemone narcissiflora) stammen aus Südeuropa.
Zu den bekanntesten Vertretern dieser Gattung gehören das Balkan-Windröschen (Anemone blanda), das bei uns heimische Buschwindröschen (Anemone nemorosa) und die im Herbst blühenden Herbst-Anemonen (Anemone hupehensis, Anemone japonica und Anemone tomentosa). Bei milder Witterung öffnet das Balkan-Windröschen im lichten Schatten bereits im Februar seine Blüten. Je nach Sorte blüht es in Weiß, Blau oder auch verschiedenen Rosa-Tönen und wird zwischen 10 und 15 Zentimeter hoch. Etwas später folgt das Buschwindröschen mit seinen kleinen Blüten, das kaum größer als das Balkan-Buschwindröschen wird. Seine Blüten sind meist weiß, einige Liebhaber-Sorten blühen auch zartrosa oder in hellem Lavendelblau. Die frühjahrsblühenden Anemonen bevorzugen durchlässige, sandig-humose Böden im lichten Schatten, zum Beispiel unter laubabwerfenden Gehölzen.
Zwischen April und Juni zeigt dann das Große Wald-Windröschen seine strahlend weißen Blüten. Es ähnelt optisch dem Buschwindröschen, wird aber mit 40 Zentimeter Wuchshöhe deutlich größer. Nach der Blüte bilden sich wollige Samenstände, die ebenfalls sehr hübsch anzuschauen sind. Auch wenn der Name vermuten lässt, dass es sich eher in schattigen Bereichen wohlfühlt, verträgt es durchaus Sonne und Trockenheit. An einem optimalen Standort kann sich das Große Wald-Windröschen – dank seiner Eigenschaft, Ausläufer zu bilden – sehr stark ausbreiten. Deshalb benötigt es Pflanzpartner, die diesen Ausbreitungsdrang im Zaum halten. Ab dem Frühsommer öffnet die Sommeranemone (Anemone multifida) ihre cremegelben Blüten.
Zu den besonders schönen und eleganten Vertretern dieser Gattung gehören eindeutig die Herbst-Anemonen. Die drei aus Asien stammenden Arten Anemone japonica, Anemone hupehensis und Anemone tomentosa sind mit zarten, teils durchscheinenden, gefüllten oder ungefüllten Blüten in Weiß, Rosa bis hin zu Karminrot zwischen Juli und Oktober die Starts im halbschattigen Staudenbeet. Anemone hupehensis eröffnet den Blütenreigen bereits im Juli, während A. japonica und A. tomentosa meist erst im August ihre zarten Blüten öffnen, diese aber bis in den Oktober hinein tragen. Alle drei Arten stammen aus Asien. Sie wurden bereits im 19. Jahrhundert nach Mitteleuropa eingeführt, wo sie sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Aus diesem Grund sind mittlerweile zahlreiche Zuchtformen und etliche Hybrid-Sorten erhältlich.
Herbst-Anemonen gedeihen am besten in einem lehmigen, humus- und nährstoffreichen Boden im Halbschatten. Sie vertragen auch sonnige Standorte, hier muss der Boden aber gleichmäßig feucht sein. Der Vorteil eines sonnigen Standortes: Die Blüte fällt umso reicher aus. Nach der Blüte bilden Herbst-Anemonen sehr ansehnliche, wollige Samenstände. Die Wuchshöhe dieser Anemonen-Gruppe variiert zwischen 50 und 120 Zentimeter. Die bis zu neun Zentimeter großen Schalenblüten sitzen auf filigranen, aber stabilen Stängeln, die sich über dem Blatthorst erheben. Das verleiht diesen Stauden ein sehr elegantes Äußeres. Besonders schöne Sorten unter den Herbst-Anemonen sind zum Beispiel die weißblühende ‘Honorine Jobert’ (Anemone Japonica-Hybride) und die frühblühende, rosafarbene Sorte ‘Praecox’ (Anemone hupehensis).
Zwischen Juli und Oktober sind Herbst-Anemonen die Blütenstars im Beet, bei den Anemone Japonica-Hybriden zum Beispiel die rosafarbene Sorte ‘Königin Charlotte’ (links) oder die elegante, weiße Sorte ‘Honorine Jobert’ (rechts)
Verwendung
So vielfältig wie die Gattung und die Blütezeit, so vielfältig sind auch die Verwendungsmöglichkeiten. Das Busch-Windröschen, das Balkan-Windröschen und auch dasGelbe Windröschen (Anemone ranunculoides) eignen sich gut zur flächendeckenden Bepflanzung unter Gehölzen. Sie breiten sich über Rhizome aus und bilden mit den Jahren große Bestände. Da die Frühlingsblüher früh wieder einziehen, braucht man bei der Beetgestaltung allerdings einen "Plan B", also einen zweiten Flor aus Schattenstauden, der die vergilbenden Blätter im Sommer überdeckt.
Die hohen Herbst-Anemonen werden meist einzeln oder als kleine Gruppen gepflanzt. Sie sorgen im herbstlichen Staudenbeet noch einmal für Farbe. Schöne Kombinationspartner sind zum Beispiel Eisenhut (Aconitum), Silberkerze (Actaea), Funkien (Hosta) oder die Stauden-Sonnenblume ‘Lemon Queen’ (Helianthus-Microcephalus-Hybride), deren gelbe Blüten einen tollen Kontrast zu pinkblühenden Herbst-Anemonen bilden. Aber auch zwischen den feinen Rispen herbstblühender Ziergräser kommen die eleganten Blüten gut zur Geltung. Zudem eignen sich die Stauden wegen ihrer langen Blütezeit auch gut für die Topf-Kultur auf dem Balkon.Die Kronen-Anemone (Anemone coronaria) ist eine beliebte Schnittblume und wurde schon in der Antike für Blumengebinde genutzt.
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Pflanzen
Die Pflanzzeit für Herbst-Anemonen ist im Frühjahr. So können sie bis zum Winter gut anwachsen und erfreuen uns bereits im ersten Herbst mit ihrer Blüte. Hier gilt: Je früher die Stauden gepflanzt werden, desto besser überstehen sie den ersten Winter. Werden sie erst spät gesetzt, empfiehlt sich ein leichter Winterschutz. Die Rhizome frühjahrsblühender Anemonen hingegen werden im Herbst gepflanzt. Da sie leicht austrocknen, sollte man sie nach dem Kauf nicht lange lagern und vor dem Pflanzen über Nacht ins Wasser legen.
Schneiden
Wer bei Anemone hupehensis regelmäßig Verblühtes entfernt, verlängert die Blütezeit. Der richtige Schnitt sollte bei allen Herbst-Anemonen aber erst im Frühjahr erfolgen.
Teilen
Herbst-Anemonen sind auch ohne Verjüngung sehr langlebig, neigen mit der Zeit aber dazu, sich stark auszubreiten. Um sie zu verkleinern und gleichzeitig Nachwuchs zu erhalten, können sie im Frühjahr geteilt werden. So haben die Pflanzen bis zum Sommer ausreichend Zeit, neue Wurzeln auszubilden, und blühen bereits im selben Jahr wieder. Wer die Pflanzenteppiche der Frühlingsanemonen verkleinern will, sticht einfach nach der Blüte ein paar Stücke ab und setzt sie an anderer Stelle wieder ein – sie wachsen problemlos weiter.
Winterschutz
In kalten Lagen sollten Herbst-Anemonen in den ersten zwei Wintern nach der Pflanzung mit etwas Laub und bei Kahlfrösten auch mit Tannenreisig geschützt werden.
Weitere Pflegetipps
Herbst-Anemonen sind sehr robust und nahezu unverwüstlich. Die Blätter des Buschwindröschens färben sich gelegentlich gelb, weil der Boden zu alkalisch ist. Verteilen Sie in diesem Fall etwas Nadelstreu, Laub- oder Rindenkompost als Mulch auf der Fläche.
Vermehrung
Die meisten Anemonen-Arten werden durch Teilung vermehrt. Bei Herbst-Anemonen istdie Anzucht durch Wurzelschnittlinge möglich. Eine Vermehrung über Samen ist allenfalls bei den Wildarten zu empfehlen, da die Nachkommen bei den Gartensorten im Aussehen von der Mutterpflanze abweichen.
Krankheiten und Schädlinge
Gelegentlich werden Anemonen von Blattläusen oder Mehltau befallen. Häufiger werden sie auch von Schnecken angeknabbert. Entdecken Sie zwischen den Blattadern von Herbst-Anemonen abgestorbenes Gewebe, deutet das auf einen Befall mit Nematoden hin.
Häufig gestellte Fragen
Sind Anemonen winterhart?
Fast alle Arten der Anemonen sind winterhart. Einige Arten, wie die Herbst-Anemone oder das Balkan-Windröschen, sollten lediglich in den ersten Wintern nach der Pflanzung mit etwas Laub oder Reisig abgedeckt werden.
Wann blühen Anemonen?
Die Blütezeiten der verschiedenen Anemonen-Arten sind fast über das ganze Jahr verteilt. Frühblühende Arten (Februar bis April) sind beispielsweise das Balkan-Windröschen oder das Buschwindröschen. Zwischen April und Juni blüht das Große Wald-Windröschen, gefolgt von der Sommeranemone, die ab dem Frühsommer ihre Blüten zeigt. Ab Juli und bis in den Herbst hinein blühen dann die Sorten der Herbst-Anemonen.
Wann pflanzt man Anemonen?
Frühjahrsblühende Anemonen werden im Herbst gepflanzt. Herbst-Anemonen hingegen werden im Frühjahr gepflanzt, damit sie bis zum Herbst ausreichend einwurzeln können.
Wie pflanzt man Anemonen richtig?
Am besten pflanzt man Anemonen direkt nach dem Kauf ein, da die Wurzeln schnell austrocknen. Sollte das nicht möglich sein, kann man die Rhizome vor der Pflanzung über Nacht in Wasser einlegen. Danach können sie in Erde gesetzt werden, die Pflanztiefe ist dabei von der jeweiligen Art abhängig. Bei Herbst-Anemonen empfiehlt es sich, einen Staudenhalter einzusetzen.